Die Geschichte der Mittelmosel-Zeitung - CCG

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Die Geschichte der Mittelmosel-Zeitung

Geschichten von gestern und vorgestern...

Traben-Trarbacher Druck- und Verlagswesen
Die Geschichte der Mittelmosel-Zeitung
Von Helmut Caspari

Die bis zum heutigen Tage im Verlagsort Traben-Trarbach gedruckte Heimatzeitung Mittelmosel-Zeitung besteht seit 1867. Exakt bis in die Jahre der Gründung lassen sich die Druckschriften zurückverfolgen, die alle Kriterien einer Zeitung erfüllen: Aktuali­tät, periodische Erscheinungsweise, Universalität des Inhalts und grundsätzliche Zugänglichkeit für jedermann.
Auch im vorhandenen Karl- Klimsch- Adreßbuch von 1898 für Druckereien des Deutschen Reiches steht unter Ropp, Ph., Trarbach a. d. Mosel, geschrieben: Bdr. g. 1867. E.: Ph. Ropp s.1883. Sp. Akz. - Trarbach-Trabener Zeitung, Enkircher Anz. (Verl.). F 128.1 B., 4 H., 4 A. - Ein eindeutiger Beweis des Gründungsjahres.
Schon in den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts machte sich in Trarbach das Bedürfnis zur Herausgabe einer Zeitung geltend. Es war zunächst der Buchdrucker Eduard Kneisel aus Bernkastel, der sich im Jahre 1859 mit einem Antrag an den Landrat in Zell wandte, um die Erlaubnis zur Herausgabe des in Aussicht genommenen Trarbacher Anzeiger zu erhalten. Seinem Antrag, dem man vorerst abschlägig gegenüberstand, gab man schließlich statt. Außer der Probenummer sind aber weitere Exemplare nicht erschienen, so daß angenommen werden muß, daß das am 2. Januar 1859 neugeborene Kind am gleichen Tage auch verstarb.
Als dann fünf Jahre später, und zwar am 6. August 1864, der Buchdrucker Wilhelm Heynen aus Kirn/Nahe sich darum bemühte, die Konzession für eine Buchdruckerei und die Herausgabe einer kautionsfreien periodischen Zeitschrift in Trarbach zu erlangen, mußte seinem Antrag gemäß den Vorschriften der Ministerial-Instruktion vom 10. August 1851 die Zustimmung versagt werden, weil der Antragsteller zu dieser Zeit noch nicht die ,,erforderliche Buchdruckerprüfung" bestanden hatte.
Im August 1867 endlich trat Wilhelm Heynen erneut auf den Plan und erhielt jetzt als ,,geprüfter Buchdrucker" die Erlaubnis, eine Buchdruckerei in Trarbach zu betreiben und eine wöchentlich zweimal erscheinende Zeitung herauszugeben.
Alle politischen und sozialen Fragen waren für das Blatt zunächst ausgeschaltet, und sein Inhalt durfte sich in der Hauptsache nur auf amtliche Bekanntmachungen, Familiennachrichten, Anzeigen über Gewerbe und Verkehr, über öffentliche Vergnü­gungen und Verkäufe etc. beschränken. Mit dieser dem Buchdrucker Heynen erteilten ,,Genehmigungs-Urkunde" war endlich der Grundstein der heutigen ,,Mittelmosel-Zei­tung" in der Wildbadstraße gelegt.
1867: Das Blatt bezeichnete sich ab Sonntag, dem 13. Oktober, zunächst als Trarbacher Anzeiger. Die Expedition befand sich im Vick'schen Haus im Kappusgarten. Die Auflage war 160 Exemplare. Anzeigenrechnungen und Abbonnementquittungen aus diesem Jahr sind heute noch vorhanden.
1868: Ab Donnerstag, dem 20. Februar, änderte sich der Titel der Zeitung auf Trarbach-Trabener Anzeiger, zunächst für Enkirch, Traben und Trarbach. Auflage: 264 Exemplare.
1869: Ab dem 1. Januar benannte der Redakteur, Drucker und Verleger W. Heynen sein Blatt Trarbacher Zeitung mit dem Untertitel Trarbach- Trabener Anzeiger. Am 1. Oktober 1869 wurde die Druckerei und der Zeitungsverlag von Wilhelm Bartling käuflich erworben. Heynen blieb verantwortlicher Redakteur. Mit der Druckerei wurde in die Brunnenstraße umgezogen.
1870: Das Verbreitungsgebiet wurde vergrößert. Der Zeitungstitel lautete: Trarbacher Zeitung - General-Anzeiger für die Bürgermeistereien Trarbach, Kröv, Sohren, Morbach, Kirchberg und Rhaunen. Am 26. September 1870 wurde die Firma an F. G. William Billig verkauft und in die Brunnenstraße 42 (neues Haus von Schiffer Käß) verlegt. Hinzu kam eine Papier- und Buchhandlung, Buchbinderei und eine Leihbiblio­thek. Die Auflage zu dieser Zeit lag bei 370 Lesern.
1872: Als es in Trarbach 410 und in Traben 355 Haushalte gab, zeichnete ein neuer Mann, J. F. Steinhaus, für die Redaktion verantwortlich. Der Zeitungstitel blieb derselbe.
1875 machte William Billig seine Zeitung wieder allein. Er war nicht nur Verleger, sondern auch Redakteur bei gleichem Zeitungstitel und kam mit seinem Organ dreimal wöchentlich heraus. Auflage: 450 Exemplare.
1876 verkaufte Billig seine Druckerei und Zeitung am 1. Januar an Friedrich Feuerlein, der ab Sonntag, dem 2. April, mit der Titelbezeichnung: Trarbacher Zeitung - Amtsblatt für die Stadt- und Landbürgermeisterei Trarbach - Generalanzeiger für die Bürgermeistereien Kröv, Zeltingen, Sohren, Morbach, Kirchberg und Rhaunen -herauskam. Auflage: 640 Exemplare.
1879 erscheint die Zeitung in größerem Format (zuvor Quartformat).
1881: Titel-Zusatz Organ für die amtlichen Bekanntmachungen der Stadt- und Landbürgermeisterei Trarbach.
1883 erfolgte am 1. Januar der Verkauf des ganzen Betriebes einschließlich des Verlages an Philipp Ropp.
1889 erhielt die Zeitung ab 20. Januar einen erweiterten Titel: Trarbach-Trabener Zeitung - Organ für die amtlichen Bekanntmachungen der Stadtbürgermeisterei Trarbach und der Bürgermeisterei Traben - Generalanzeiger für die Bürgermeistereien Enkirch, Kröv, Zeltingen, Morbach, Sohren, Kirchberg und Rhaunen. Auflage: 1350 Exemplare.
1904: Am 7. August wurde die Trarbach-Trabener Zeitung amtliche~ Organ der Bürgermeisterei Traben-Trarbach und Generalanzeiger für die Mittelmosel und den Hunsrück.
1914: Am 1. April übergab Philipp Ropp seine Buchdruckerei und den Verlag der Trarbach-Trabener Zeitung und den Enkircher Anzeiger an seine zwei Mitarbeiter Heynen und Caspari.
1916 trennten sich am 1. Januar die Kompagnons. Es erfolgte ein neuer Kaufvertrag zwischen Philipp Ropp und Friedrich Caspari, der die Buchdruckerei und den Zeitungsverlag allein weiterführte. Zugleich wurde seine Zeitung amtliches Organ für die Bürgermeisterei Enkirch.
1917 erschien ab 1. April die Zeitung als Traben- Trarbacher Zeitung amtliches Organ für die Bekanntmachungen der Bürgermeistereien Traben- Trarbach und Enkirch - Generalanzeiger für die Mittelmosel und den Hunsrück.
1927: Seit dem 1. März erschien die Traben- Trarbacher Zeitung täglich,
1935 lautete der Zeitungstitel ab 1. September Traben-Trarbacher Zeitung mit den Untertiteln Mittelmosel-Zeitung, Enkircher Anzeiger, Kröver Reichszeitung. Der im Jahre 1901 von C. Henrich in Traben gegründete Trabener Lokalanzeiger, die spätere Mittelmosel-Zeitung, ging 1935 in der Traben-Trarbacher Zeitung als Untertitel und später (1969) als Haupttitel auf.
1945 wurde am Dienstag, dem 27. Februar, die Zeitung von Verleger Friedrich Caspari in ihrem Erscheinen unterbrochen. Erbitterte Kämpfe an der näherrückenden Hauptkampflinie veranlaßten ihn ebenso dazu, wie eine von dem herrschenden Regime vordiktierte Überschrift eines Artikels auf der ersten Seite der letzten Ausgabe - Hitler: ,,Unerbittlicher Kampf bis zur geschichtlichen Wende!"... und diese Wende kam aber anders.
1949: Am 29. Oktober Wiedererscheinen der Traben-Trarbacher Zeitung, dreimal in der Woche. Sohn Helmut Caspari, inzwischen aus dem Krieg zurückgekehrt, wird Mitinhaber der Druckerei und des Zeitungsverlages. Am 10. Dezember 1964 stirbt Verleger Friedrich Caspari, und die Firma geht über in die Hände seines Sohnes.
1969: Ab 1. Mai wurde der Untertitel Mittelmosel-Zeitung zum Haupttitel und die Zeitung erschien ab diesem Datum viermal in der Woche.
1973 wurde ein neues Druckhaus in der Grabenstraße gebaut und die Mittelmosel-Zei­tung von diesem Zeitpunkt ab auf einer Rotationsmaschine gedruckt.
So wechselte im Laufe der Jahre die Mittelmosel-Zeitung mehrere Male ihren Besitzer und Titel. Seit 67 Jahren ist sie im Besitz der Familie Caspari.
Die Jahre des Ersten Weltkrieges, der Machtergreifung durch die NSDAP sowie des Zweiten Weltkrieges mit seinen Folgen konnte die Heimatzeitung trotz mancher Schwierigkeiten überstehen. Während einer fünfjährigen allgemeinen Zwangspause nach dem letzten Krieg von März 1945 bis November 1949 wurde die Herausgabe der Zeitung durch ein dem Verlag Caspari von der Militärregierung genehmigtes Aushang­- Blatt, dem Mittelmosel-Anzeiger ersetzt. Es übermittelte einmal wöchentlich in Ergänzung der so oft überhörten Ortsschelle die amtlichen Bekanntmachungen und diente darüber hinaus auch der gewerblichen Wirtschaft und der Bevölkerung des damaligen Kreises Zell durch Inserate aller Art. Dieses Aushangblatt war im ganzen Kreis Zell verbreitet und wurde von der Bevölkerung sehr begrüßt.
Ende 1945 bzw. Anfang 1946 wurden dann wenige von den Besatzungsmächten begünstigte, sogenannte ,,Lizenzzeitungen" zugelassen, die natürlich ein leichtes Spiel hatten und denen auch in unserem Leserkreis mühelos die Abonnenten in den Schoß fielen.

Aber noch bevor am Tage der Pressefreiheit (1949) die erste Nummer der Traben-Trarbacher Zeitung wieder erschien, stand die Auflage fest. Durch eine Umfrage wurde festgestellt, wer die alte Heimatzeitung wieder beziehen wollte. Kaum einer schloß sich aus, andere kamen noch hinzu. So hatte unsere Heimatzeitung wieder Eingang in die Familien gefunden. Sie mußte sich als kleines, bescheidenes Pflänzchen mächtig strecken, um ihren alten angestammten Platz zu behaupten. Das Ziel ist klar die Aufgabe eindeutig gestellt: Der Heimat dienen, das Sprachrohr ihrer vielfältigen Interessen sein!

 
 
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